Bikeferien in Stellenbosch Suedafrika

Im Januar 2019 machte ich eine Reise nach Südafrika. Mein Kollege Roland hat in Stellenbosch eine Wohnung und verbringt schon seit vielen Jahren einen Teil der Winterzeit auf der warmen Südhalbkugel. Ich flog nach Kapstadt, um für knapp zwei Wochen dem kalten Schweizer Winter zu entfliehen und eine neue Bikeregion kennenzulernen.

Kaum war ich angekommen, ging es schon auf die erste Biketour. Nebst Roland waren auch noch einige seiner Kollegen und Einheimische dabei. Jeden Tag bestand unsere Gruppe aus anderen Leuten, so wurde es nie langweilig. Was mich natürlich besonders freute, waren die warmen Temperaturen und trockenen Trails. Tage zuvor fuhr ich noch dick eingepackt über verschneite und verschlammte Wege und fror mir die Finger und Füsse ab. Und jetzt kurze Kleider, viel Staub und ein Temperaturunterschied von 30 Grad. Für Leute, die den Winterblues haben oder sich schon früh eine gute Form antrainieren wollen, ist Südafrika wohl die optimale Destination.

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Erster Tag, erste Tour. So kann es weitergehen!

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Der einheimische Rennfahrer Sipho Madolo zeigt uns seine Hometrails.

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MTB Water und Isostar sorgten dafür, dass ich nicht verdurstete...

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Panorama gibt es reichlich in Südafrika.

Stellenbosch ist so etwas wie das Disneyland von Südafrika. Es ist eine relativ saubere und sichere Studentenstadt und es geht sportlich und hip zu und her. Der Biketourismus wird aktiv gefördert und darum verbringen auch viele Spitzenathleten ihren Winter hier für den gezielten Formaufbau. Kaum ist man raus aus dem Zentrum, kann man sich in einem der vielen Parks auf den Trails vergnügen. Wir fuhren jeden Tag in eine andere Richtung weg und erlebten die ganze Bandbreite an Landschaft, Topographie und Trails.

Biken in Südafrika ist zu dieser Jahreszeit nichts für Langschläfer und Hitzeempfindliche. Wir starteten jeweils schon zwischen 7.00 und 9.00 Uhr, um bei einigermassen erträglichen Temperaturen unterwegs zu sein. Das Thermometer kletterte schon am Mittag auf bis zu 35 Grad…

Ein Grossteil der Bikestrecken führt durch private Weingüter, wo zwischen den Reben ein gepflegtes Netz an Trails angeboten wird. Für die Benutzung muss man ein Ticket lösen, welches umgerechnet ca. CHF 4.00 kostet. Somit leistet man einen wertvollen Beitrag zum Trailunterhalt und zur Förderung von Arbeitsstellen.

Die Trails sind meistens künstlich angelegt und sehr grosszügig in die Landschaft eingebettet. Von einfach, flowig bis sehr anspruchsvoll ist alles zu finden. So kommen Beginner und auch Profis sicher auf ihre Kosten. Die Aufstiege muss man alle aus eigener Kraft hochfahren, einen Shuttledienst sucht man vergebens. Und es geht durchaus knackig zur Sache, wir machten jeden Tag zwischen 1000 und 1400 Höhenmeter und legten 40 bis 60 Kilometer zurück. Es ist weitgehend klassisches Cross-Country und Marathon Terrain.

Interessant ist die Wahl der Bikes und Ausrüstung. Es werden ausnahmslos 29er Race-Fullies mit wenig Federweg gefahren. Die Bekleidung ist ebenfalls konservativ, enge Lycra Hosen und Shirts sind an der Tagesordnung. Und es stecken zwei Trinkflaschen im Rahmen und eine Satteltasche unter dem Sattel. Ich war mit meinem Rocky Mountain Thunderbolt mit 150/140 mm Federweg und 27.5 Laufrädern und mit Shorts und Rucksack ein richtiger Exot… Ab und zu war ich froh um mein potentes Trailbike, aber meistens hätte tatsächlich eine leichte Rennfeile gereicht.

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Die Fahrt aus Stellenbosch raus war immer ein bisschen chaotisch...

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Hübsche Zufahrt zum Weingut und zu den Biketrails.

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Ticket to ride!

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Was für ein herrliches Wetter!

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Die Trails sind grosszügig in die weitläufige Landschaft eingebettet.

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Die Umgebung wechselt im Minutentakt.

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Yeah, was für ein Ausblick!

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Vom offenen Gelände in die Schlucht.

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Unterwegs auf der World Cup Strecke in Stellenbosch.

Das Biken in Südafrika wird von einigen Tourenanbietern als technisch und physisch einfach verkauft. Ich weiss nicht, wo diese Gruppen durchfahren, aber sicher nicht dort, wo wir unterwegs waren. Ich fand die Sache durchaus anspruchsvoll, vor allem was Untergrund und Topographie betrifft. Der Boden ist rutschig, oft fährt man im Sand oder im losen Geröll und man ist immer auf der Suche nach Traktion. Die Anstiege sind steil und technisch, sodass man mit viel Kraft fahren muss. Und man drückt auch mal über 500 Höhenmeter am Stück den Berg hoch. Eine solide Fahrtechnik und eine gute Kondition machen den Aufenthalt sicher angenehmer.

Als Bikeguide kann ich auch hier empfehlen, dass man organisierte Touren bucht oder sich den Locals anschliesst. Nur so kommt man in den Genuss von den schönsten Trails, fährt sinnvoll zusammenhängende Touren und stoppt bei den besten Restaurants. Kollege Roland hat das mit seiner langjährigen Erfahrung perfekt organisiert und uns jeden Tag ein grosses Erlebnis geboten.

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Kurzer Transfer, um zum nächsten Trail zu gelangen.

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Das Schweizer Bike-Urgestein Andi Seeli im Windschatten von Roland.

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Race mode is on!

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Herrlich wie sich der Trail durch die Landschaft schlängelt!

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Ein Manual zwischendurch ist nie verkehrt.

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Einfach geil!

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Ein schöner Wallride ist immer willkommen.

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Was für ein Bilderbuchanlieger!!

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Und auch jede Menge Jumps sind vorhanden. Es fehlt an nichts in Südafrika!

In Südafrika findet man eine grosse und aktive Rennszene. An jedem Wochenende kann man irgendwo ein ein- oder mehrtägiges Rennen fahren. Logisch, dass auch wir uns das nicht entgehen lassen durften. Gruppendruck sei Dank, musste ich auch wieder einmal eine Startnummer an den Lenker montieren. Wir fuhren die Porcupine Ridge MTB Challenge, ein Marathonrennen über 56 km und 900 Höhenmeter. Mit meiner bescheidenen Winterform und einem nur bedingt geeigneten Bike würde das sicher ein Abenteuer werden. Es lief mir dann aber erstaunlich gut und ich belegte den 29. Rang von 122 Teilnehmern. Sicher gewonnen habe ich die Kategorien "grösster Federweg" und "kleinste Laufräder/breiteste Reifen"! ;-)

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Mein eintägiges Comeback als Marathonfahrer.

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400 Leute stehen um 06.30 Uhr bereit an der Startlinie...

Um wieder zu Kräften zu kommen, genossen wir jeden Tag kulinarische Köstlichkeiten. Auch für mich als Vegetarier und Nicht-Weintrinker gab es immer eine grosses Auswahl an vorzüglichen Speisen und Getränken. Das Frühstück bzw. den Lunch nahmen wir während oder nach der Tour ein. Am Nachmittag blieb so noch genügend Freizeit, um sich den vielen anderen Sehenswürdigkeiten zu widmen, die dieses schöne Land bietet.

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Das Frühstück nahmen wir jeweils während oder nach der Tour ein.

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Tomaten Mozzarella Salat in seiner schönsten Form.

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Wenn man viele Kalorien verbrennt, dann muss man diese auch wieder zu sich nehmen!

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Zwischenverpflegung direkt an der Strecke.

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Beetroot. Sieben verschiedene Zubereitungsarten von Randen.

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Der Klassiker schmeckt auch in Südafrika.

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Ein freier Tag musste sein. Besuch von Kapstadt.

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Table Mountain und Lion's Head.

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Kurzer Abstecher an den Beach, wenn wir schon mal da sind.

Ich reiste ohne grosse Erwartungen nach Südafrika, kam aber mit unvergesslichen Eindrücken wieder nach Hause. Der kurze Abstecher in den Sommer tat der Seele gut und Biken auf trockenen Trails und in kurzen Kleidern ist immer schön. Den ganzen Tag mit Freunden unterwegs zu sein und gemeinsam am Esstisch zu sitzen und zu plaudern ist durch nichts zu ersetzen. Vielen herzlichen Dank für alles, ich komme wieder!

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Biken in Südafrika macht glücklich!

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Vielen Dank liebe Freunde für die super Zeit mit euch!