Bikeferien in Moab Utah

Als ich 1989 mit dem Mountainbiken anfing, da sah ich schon bald Fotos und Videos von irgendwelchen Typen, die irgendwo in der Wüste auf farbigen Felsen herumfuhren. Schon damals wusste ich, dass ich das auch mal erleben will. Nun, es hat volle 28 Jahre gedauert, bis ich mir diesen Bubentraum endlich erfüllen konnte. Im September 2017 flog ich in Richtung Utah!

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Mountainbiking in Moab. Ein Traum geht in Erfüllung!

Organisiert hat die Reise mein Kollege Roger Manser vom Move On Bikeshop in Adliswil. Er war schon mehrmals dort und ich wusste, dass er sicher ein tolles Programm zusammenstellt. Vor Ort wurden wir dann von Rim Tours aus Moab betreut, welche das Guiding und den Transport der Leute und Bikes übernahmen.

Begonnen hat unser Abenteuer in der bunten Spielerstadt Las Vegas. Dort war Treffpunkt unserer 12-köpfigen Gruppe, so konnten alle individuell anreisen. Die ersten zwei Tage haben wir uns akklimatisiert und den Jetlag verdaut und natürlich haben wir die Möglichkeit genutzt, um am Roulette-Tisch unser Reisebudget aufzustocken. Nicht alle gingen allerdings als Gewinner aus dem Casino...

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Am Roulette-Tisch wurde die Ferienkasse aufgebessert! Oder auch nicht...

Am Mittwoch, 27.09.2017 haben uns die beiden Guides Matt (the Boss himself) und Reid von Rim Tours pünktlich vor dem Hotel in Las Vegas abgeholt. Der grosse Van mit Anhänger und einer riesigen Flotte Santa Cruz Bikes auf dem Dach, sollte unser zweites Zuhause sein für die nächsten acht Tage. Wir verliessen den Bundesstaat Nevada und rollten quer durch die Wüste Richtung Utah.

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Unser Taxi für die nächsten 8 Tage.

Der erste Stop war in Gooseberry. Mitten im Nirgendwo gibt es dort ein schönes Netzwerk an unterschiedlichen Trails. Diese Tour war vor allem zum Aufwärmen gedacht, damit wir uns an die Bikes und den steinigen und sandigen Untergrund gewöhnen konnten. Ich hatte schon nach den ersten Metern ein Grinsen im Gesicht, welches ich die während den ganzen Ferien nicht mehr wegbrachte! Einfach nur geil!

Die Trails sind perfekt in die abwechslungsreiche Landschaft eingebettet. Ein erster Unterschied zu den Strecken bei uns in den Alpen ist, dass man nur mit wenig Geschwindigkeit unterwegs ist. Dafür macht man viel mit dem Momentum (das hörten wir von unseren Guides jeden Tag "it's all about the momentum!"). Will heissen, dass man immer den Schwung halten muss und viel mit dem Körperschwerpunkt und der richtigen Gangwahl arbeitet. Das ist genau die Art von Biken, die mir immer mehr gefällt. Sehr technisches Fahren, wo man viel mit dem Bike am Spielen ist.

Was noch zu schaffen machte war die dünne Luft. Man war zwar in der Wüste, aber das GPS zeigte schwarz auf weiss, dass wir uns permanent auf über 1500 Metern bewegten. Das sollte sich bei allen bevorstehenden Touren auch nicht ändern, wir gingen sogar noch viel höher hinaus.

Nebst den coolen Singletracks hat vor allem die gewaltige Kulisse begeistert. Diese unglaubliche Weite, wo man den Horizont fast nicht sieht und die vielen verschiedenen Farben haben uns alle von Beginn weg in den Bann gezogen. Es ist eine komplett andere Szenerie, als wir sie von unseren Hügeln und Bergen in der Schweiz kennen. Amazing!

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Die Bikes sind bereit für das grosse Abenteuer.

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Ein erstes Herantasten an einen neuen und unbekannten Untergrund.

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Slickrocks sind super!

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Diese unglaubliche Natur und Weite. Nur schwer in Worte zu fassen.

Die erste Tour ging erfolgreich über die Bühne und wir shuttelten weiter nach Springdale, wo wir übernachteten. Am nächsten Tag folgte gleich das nächste Highlight, die Trails von Thunder Mountain am Eingang des Red Canyon. Diese Gegend kam uns allen bekannt vor, denn ganz in der Nähe findet jeweils das legendäre Rampage statt. Dort wo sich die Freeride-Profis über 10 Meter hohe Klippen stürzen, da waren wir ein bisschen gemächlicher unterwegs. Erneut ein gewaltiges Naturerlebnis mit knalligen Farben und skurillen Felsformationen.

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Thunder Mountain. Ganz in der Nähe findet das berühmte Rampage statt.

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Trails, eingebettet in einer völlig surrealen Landschaft.

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Ungewohnter Gegenverkehr...

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Moab-Move On Einheitskleidung für den heutigen Tag.

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Leider keine Zeit, um nach links und rechts zu schauen...

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Ohne Worte...

Nach der Tour machten Matt und Reid einen Lunch für uns und wir konnten uns mit selber gefüllten Fajitas den Bauch vollschlagen. Jetzt folgte der längste Transfer, eine gut 5-stündige Fahrt nach Moab. Die Autofahrt war aber sehr kurzweilig, wir klebten alle mit der Nase an der Scheibe und staunten über die kargen Steppen, welche sich mit tiefen Canyons abwechselten und dazwischen immer wieder meilenweiter Blick ins Nichts.

Wir sind am späten Abend in Moab angekommen und konnten uns im Hotel bequem einrichten. Hier waren wir für die nächsten fünf Tage stationiert und somit war der Stress, um mit dem gesamten Gepäck zu reisen, vorläufig vorbei. Moab ist eine kleine, malerische Stadt, eingebettet zwischen zwei hohen Felsmassiven. Der ganze Ort ist voll auf abenteuersüchtige Leute ausgerichtet. Nebst Mountainbiken kann man Klettern, Kajak fahren, Motocrossen, Buggy fahren und vieles mehr... Wir haben uns vor allem an den Bikeshops erfreut, total vier Läden sind an der langen Hauptstrasse zu finden. Ein Shoppingparadies, auch für Männer!

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Gute Bikeshops gibt es in Moab jede Menge!

Am dritten Tag stand die erste Tagestour auf dem Programm. Und es sollte mein persönlicher Höhepunkt werden, das schon mal vorab. Wir fuhren wieder mit dem Shuttle in die Wüste raus, wo der nächste Trailhead auf uns wartete. Der Magnificent 7 lockte mit verschiedenen Trailabschnitten und wir wählten die längste und spektakulärste Variante aus. Da wir mit dem Auto schon viel an Höhe gewonnen hatten, begannen wir gleich mit einer superflowigen Abfahrt. Griffiger, sandiger Boden wechselte sich mit Steinen und Felsplatten ab. Von einer Kurve schossen wir in die nächste und es galt wieder, das Momentum möglichst gut zu halten. Grosses Kino!

Nach gut der Hälfte der Tour und einigen Snackpausen teilten wir die Gruppe auf. Der grosse Teil entschied sich für die einfachere und direkte Rückfahrt. Ich hatte noch nicht genug und wollte natürlich die lange Runde fahren. Als Guide Reid von einem "illegal trail" und vom "most beautiful climb" zu erzählen begann, da war ich noch mehr Feuer und Flamme. Zwei Kollegen schlossen sich uns an und so machten wir uns zu Viert in Richtung höchster Punkt der Tour.

Der Aufstieg war tatsächlich speziell schön! 300 Höhenmeter mussten wir zurücklegen und es ging die ganze Zeit nur über Felsplatten nach oben. Mit beinahe 100% Traktion konnten wir so richtig in die Pedalen treten und viele Passagen liessen sich nur im Wiegetritt meistern. Ein komplett anderes Fahren, als wir es uns gewohnt sind. Oben angekommen haute uns die Aussicht schlichtweg um!

Wir waren auf einem dieser berühmten Rims und fuhren messerscharf der Kante entlang. Unter uns brach die Felswand senkrecht nach unten, nichts für schwache Nerven. Bei einigen Stellen stiegen wir aber vernünftigerweise auch ab und schoben die Bikes. Gemäss Guide sind schon einige übermütige Draufgänger nie mehr von dieser Tour zurückgekehrt... Ein paar Actionfotos mussten wir aber dennoch schiessen, diese atemberaubende Kulisse liessen wir uns nicht entgehen.

Nach einer weiteren Snackpause (solches Biken braucht ganz schön Körner) nahmen wir die Abfahrt in Angriff. Es ging über den berühmten Portal, einer der bekanntesten und berüchtigsten Trails. Super technisches Gelände, über hohe Absätze und steile Felsen rauf und runter, viele Spitzkehren zum Hinterrad versetzen, ein Spielplatz mit unbegrenzten Möglichkeiten! Ich war froh um meine sehr gute Fahrtechnik, so konnte ich fast alle Stellen fahren und viele kleine Erfolgserlebnisse feiern. Die eine oder andere Mutprobe war auch dabei, Guide Reid zeigte jeweils, dass es machbar ist und so konnte ich mir keine Blösse geben. Der absolute Killer, eine der besten Touren, die ich je in meinem Leben gefahren bin!!

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Zuerst das Essen, dann das Vergnügen!

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Die Guides kümmern sich um die Bikes und wir schmieren uns Sandwiches.

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Neue Region und neue Landschaft. So vielfältig ist Utah!

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Schade, dass man keine Augen im Hinterkopf hat...

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Auf den Gemini Bridges. Die Natur hat "Zwillingsbrücken" in den Fels gefräst.

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Immer schön das Momentum halten!

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Der lange Aufstieg zum Portal. 100% Fels, 100% Traktion!

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Wie im Western Film, einfach mit einem zweirädrigen Pferd.

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Da weiss man wieder, wofür man eigentlich lebt!

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Ein bisschen schwindelfrei sollte man sein, wenn man in Moab biken geht.

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Laufen ist keine Option... Also muss man springen!

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Wer Drops liebt, der kommt hier voll auf seine Kosten!

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Felsig, steil und anspruchsvoll. Genau so muss es sein!

Am Abend liessen wir dann in der Moab Brewery bei Burger, Steaks und Bier den Tag nochmals Revue passieren. Alle waren sich einig, das war ein unvergleichliches Erlebnis. Die Speicher waren danach wieder gefüllt und wir waren bereit für die nächsten grossen Taten. Gleicher Ablauf wie jeden Tag, der Shuttle holte uns vor dem Hotel ab und fuhr uns wieder in die Wüste raus. Heute waren die Horsethief Trails an der Reihe.

Wir starteten erneut höher als das Ziel war, das konnte wieder nur lustig werden! Was weniger lustig war, war der Himmel, der immer schwärzer wurde. In der Ferne hörten wir bereits das Donnergrollen und sahen Blitze und Regenschleier. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis uns das Unwetter einholen würde...

Unsere Guides entschieden sich dennoch für die Durchführung der Tour. Also los! Keine 10 Minuten später war es soweit, der Regen prasselte auf uns nieder. Wir waren glücklicherweise ganz in der Nähe von einem Campingplatz und konnten dort Unterschlupf finden (es passen übrigens 14 Leute in ein WC-Häuschen!). Nach wenigen Minuten war der Spuck vorbei und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen.

Wer jetzt denkt, der Regen hätte uns die Tour versaut, der irrt. Es war sogar ein Glücksfall für uns, wie uns die Guides später erzählten. Niederschläge in der Wüste sind ganz selten und wenn es doch mal passiert, dann spielt sich ein ganz spezielles Phänomen ab. Das Wasser sammelt sich in all den Rinnen und wir zu einem Bach zusammengeführt, welcher dann über die Felsplatten runter läuft. Wasserfälle mitten in der Wüste! Das erlebt man angeblich nur 1-2 Mal im Jahr und wir waren mittendrin. Die Fotokameras glühten, wir alle wollten dieses Spektaktel festhalten.

Mit einiger Verzögerung ging es weiter. Der leicht aufgeweichte Boden bot perfekten Grip und sogar die Steinplatten waren nicht sehr rutschig. Wieder ein völlig anderes Fahrgefühl, als bei uns zu Hause. Kaum waren unsere Kleider wieder trocken, fielen die nächsten Regentropfen auf uns runter. Es ging wieder von vorne los, das nächste Gewitter hatte uns eingeholt! Wir suchten Schutz und fanden diesen unter Felsvorsprüngen. Die Guides Matt und Reid entschieden sich unter die Bäume zu stehen, bei Blitz und Donner konnten wir darüber nur den Kopf schütteln. Andere Länder, andere Entscheidungen...

Auch dieses Donnerwetter ging glimpflich vorüber und auf einmal zeigte sich die Sonne und die Wolken machten dem blauen Himmel Platz. Der letzte Teil der Tour war dann wieder traumhaft schön, die farbigen Felsen und die grünen Büsche gaben einen starken Kontrast. Wir tobten uns auf den riesigen Slickrocks aus und fuhren rundenlang im Kreis, geile Sache! Wiederum ein super Tag, den wir erleben durften und der wohl ewig in Erinnerung bleiben wird.

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Hmmm.... Ob das gut kommt?!

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Kaum gestartet, gab uns Petrus eine erste Kostprobe...

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Unterschlupf für 14 Personen. WC-Häuschen in der Wüste sind super!

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Wenn sich die Wüste in eine grosse Pfütze verwandelt...

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Seltene Wasserfälle in der Wüste. Und wir waren mittendrin!

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Nach dem Regen ist vor dem Regen...

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Gibt es kein WC-Häuschen, bietet auch ein Felsvorsprung Schutz.

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Das wars. Regenkleidung wieder einpacken und Sonne geniessen!

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Und wieder ein Stück atemberaubende Natur!

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Ein riesiger Spielplatz!

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Kilometerlang führt die Tour über Fels.

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Natürliche Wallrides sind super!

Am nächsten Morgen stand ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm (man merkt es, wir gingen von einem Highlight zum nächsten!). Der weltberühmte The Whole Enchilada Trail wartete auf uns. Das ist das Aushängeschild von Moab, unterteilt in verschiedene Trailabschnitte wie Hazard, Kokopelli, UPS, LPS, Porcupine, usw. Leider konnten wir nicht von ganz oben starten, der gestrige Regen hatte auch Schnee gebracht. Wir verpassten so ca. 300 Höhenmeter, aber kein Problem, es gab auch so noch jede Menge Trailkilometer. Die Landschaft war nun wieder komplett anders, sagen wir mal ziemlich europäisch.

Wir starteten auf 2900 Metern oben und standen mitten in riesigen Laubwäldern. Der Boden war erdig und griffig, genauso, wie wir es kennen. Die sehr dünne Luft war nun wieder der grösste Gegner, wir pfiffen beim ersten Aufstieg aus allen Löchern. Zum Glück ging es bald in die erste Abfahrt. Optisch ein Leckerbissen, wir hatten den perfekten Indian Summer, welcher für Bilderbuchfotos sorgte. Nach dem ersten Waldabschnitt ging es ins offene Gelände, wo sich der Trail schön den Hang hinunterschlängelte. Das erste Mal waren wir richtig schnell unterwegs, dazu kamen noch viele spitzige Steine, die dem ganzen noch mehr Würze verliehen. Aber immer noch sehr ähnlich zu fahren, wie bei uns in den Alpen.

Nach diesem Abschnitt war wieder Snackpause angesagt (die Amis lieben Snääääcks!). Und gleichzeitig änderte sich auch die Optik und das Gelände wieder. Wir waren zurück auf dem bekannten rötlichen Boden und der Trail war gewohnt langsam und sehr technisch. Erneut führte der Weg an einer Felskante entlang, man war hin und her gerissen mit der Konzentration auf den Trail und dem Ausblick auf die fantastische Landschaft. Eine Kulisse wie aus einem Westernfilm, so musste also John Wayne unterwegs gewesen sein, nur hatte der sein Pferd und wir unsere Mountainbikes.

Nachdem wir diesen Teil hinter uns hatten, ging es auf einem breiteren Weg weiter. Dieser war aber keineswegs einfacher zu fahren, immer wieder brach der Boden auf einmal unter den Rädern weg und man war wieder einen halben Meter hoch in der Luft. Ich möchte gar nicht wissen, wie hier Leute unterwegs sind, die keine gute Bikebeherrschung besitzen (und davon gab es einige...). Mir machte es jedenfalls Spass, mit einer aktiven Fahrweise reihte sich so Sprung an Sprung und das Momentum war wie immer auch gefragt.

Der Schlussteil war wieder etwas für das Auge, auf einmal fuhren wir in ein Tal hinein und unter uns floss der mächtige Colorado River. Diesem folgten wir bis zum Ende der Tour, der Trail schlängelte sich schön oberhalb entlang, bis wir auf Flusshöhe rauskamen. Abermals top! Das Nachtessen hatten wir uns mehr als verdient, dies war die längste Tour der ganzen Woche. Müde und glücklich sprangen wir ins Bett und freuten uns bereits auf das nächste Highlight.

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Der weltberühmte The Whole Enchilada. 45 Kilometer Trailgenuss!

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Viel grün und dichte Laubwälder und das auf über 2900 Metern.

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Indian Summer at its best!

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Offenes Gelände und Highspeed im oberen Teil des Trails!

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Und hier ist sie wieder, diese unglaubliche Weite!

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Auch Geschichte wurde uns vermittelt. Ein alter Indianer Schlafplatz mit Wandinschriften.

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Heute schon gedropt?!

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Huck to flat...

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Die Natur schafft es immer wieder selbst sich zu überbieten!

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Oberhalb vom mächtigen Colorado River.

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Eisgekühlte Getränke am Schluss der Tour. Und: Ride a fucking bike!

Als der Wecker klingelte kam kurz darauf der Frust. Es regnete in Strömen und die Temperatur war im Keller... Das kann doch nicht sein dachte ich mir, es regnet nur ganz selten in Moab und genau in meinen Ferien spielt das Wetter nicht mit (nun weiss ich allerdings, wie sich jeweils unsere Gäste in der Toscana fühlen, wenn wir mal einen Regentag einziehen. Wenn man wegen dem Biken irgendwo hinreist, dann hat schlechtes Wetter einfach keinen Platz...). Wie auch immer, man kann es nicht ändern und nach einer Gruppenbesprechung wurde einheitlich entschieden, dass wir die Bikes heute stehen lassen. So gab es einen Büro- und Shoppingtag für mich.

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Schlechtwetterprogramm... Statt Bikehelm gab es Cowboyhüte.

Neuer Tag, neues Glück! Und siehe da, als ob nichts gewesen wäre hatten wir wieder super Wetter und angenehme Temperaturen. Die Guides fuhren uns erneut zu den Horsethief Trails, dieses Mal aber auf der anderen Seite des Gebiets. Es war zugleich unsere letzte Tour und so hiess es nochmals Vollgas zu geben. Es gab wieder ein Trailfeuerwerk mit ganz viel Abwechslung. Leider viel zu kurz, niemand wollte, dass es wirklich schon zu Ende ist... Abklatschen und Koffer packen!

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Der letzte Tag in Moab begrüsste uns mit perfektem Wetter!

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Eine Traverse im Felsen und fahrbar wie auf Schienen. Cool!

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Noch ein letztes Mal auf den Slickrocks rumspielen!

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Der Reifen ist am Ende, Zeit für die Heimreise...

Zum Abschluss gab es nochmals einen Snack auf dem Firmengelände von Rim Tours, wo wir uns gleichzeitig noch mit Goodies und Souvenirs eindecken konnten. Matt hat uns danach alle nach Grand Junction gefahren, wo wir das letzte Mal gemeinsam ein feines Nachtessen genossen haben. Am nächsten Morgen trennten sich unsere Wege und es hiess Abschied nehmen.

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Thank you Rim Tours, that was awesome!!!

Für mich war die Reise aber noch nicht fertig, denn ich erfüllte mir noch einen weiteren Traum. Ich besuchte Moots Cycles in Steamboat Springs in Colorado. Ich besitze schon lange ein exklusives Titanium-Rennrad von Moots und nun ging ich an den Geburtsort von meinem Rahmen. Was ich dort alles erlebt habe, das kannst du in diesem Blogbeitrag nachlesen. Es war noch das i-Tüpfelchen, nun waren meine Ferien perfekt!

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Zum Abschluss meiner Reise besuchte ich Moots Cycles in Colorado.

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Einblick in die Rahmenproduktion.

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Gravelride mit den Moots Mitarbeitern.

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bei Sheriff Roger für die Organisation der Reise bedanken. Und bei Rim Tours für das Guiding und die Betreuung unterwegs. Und natürlich bei allen meinen Bikefreunden, mit denen ich eine supertolle Zeit verbringen durfte.

Man hat es wahrscheinlich in diesem Blog gemerkt, die ganze Reise war sehr emotional für mich und ich war einfach nur glücklich und dankbar, dass ich das erleben durfte. Zugegeben, es kullerte unterwegs auch die eine oder andere Freudenträne über meine Wangen. So lange hatte ich mich auf diese Reise gefreut, die nun endlich wahr wurde! Es wurde mir einmal mehr bewusst, wie viel mir der Bikesport bedeutet.

Zum Schluss noch ein paar Tipps für alle, die auch mal das Abenteuer Utah und Moab erleben möchten:
  • Es lohnt sich, die Biketouren mit den Guides vor Ort zu machen. Die Trails sind zwar alle gut ausgeschildert und es gibt auch überall Bikekarten zu kaufen. Ich sage das jetzt nicht, weil ich selber Bikeguide bin, aber die Vorteile einer geführten Biketour überwiegen einfach. Wenn jemand voraus fährt, der das Gelände genau kennt, kann viel flüssiger gefahren werden und die bösen Überraschungen bleiben auch aus. Kommt hinzu, dass die Guides immer wieder "bonus lines" einbauten, oft gab es einige Meter neben dem offiziellen Trail noch weitere Linien mit Sprüngen und Drops. Das hätte man selber nie gesehen und wäre einfach daran vorbeigefahren. Zudem haben uns die Guides super verpflegt, jeden Tag wurde eine Sandwich Station aufgebaut, wo wir uns bedienen konnten und für unterwegs konnten wir Energieriegel einpacken. Und natürlich war auch der Shuttledienst ein dankbarer Pluspunkt, sonst wären wir nie alle gleichzeitig zu den Trails gekommen.
  • Fahrtechnisch sollte man sein Bike sicher beherrschen. Das Gelände ist nicht vergleichbar mit europäischen Verhältnissen. Obwohl alle Trails künstlich angelegt wurden, sind sie sehr natürlich geblieben. Es ist steinig, sandig, steil, verblockt und der Boden besteht aus den unterschiedlichsten Materialien. Zudem sollte man Kondition und Kraft für mehrstündige Ausfahrten mitbringen. Kilometer- und Höhenmetermässig sind die Touren eher kurz (zwischen 20-45 km und 200-800 hm pro Tag), aber die steilen und abwechslungsreichen Trails verlangen immer volle Konzentration und viel Körpereinsatz.
  • Die beste Reisezeit ist der Spätsommer und Herbst. Wettermässig kann theoretisch das ganze Jahr gefahren werden, es gibt nur wenig Niederschlag und Schnee ist nur in hohen Lagen zu erwarten. Im Winter sind die Temperaturen allerdings tief und im Sommer dafür sehr heiss. Der Monat September ist wohl ideal.
  • Man sollte sich mindestens zwei Wochen für den ganzen Trip einplanen. Zum Biken gibt es unzählige Möglichkeiten, wir haben auch noch lange nicht alles gesehen. Moab ist sicher die Hauptattraktion, aber im Umkreis von 100 Meilen sind noch ganz viele andere gute Spots zu finden.
  • Das eigene Mountainbike kann man mit gutem Gewissen zu Hause lassen. Einerseits ist die Reiserei mit dem Bike immer sehr mühsam und kostspielig, andererseits ist das steinige und sandige Gelände ziemlich materialmordend. Alle Bikeshops und Tourenanbieter vermieten hochwertige Bikes, die keine Wünsche offen lassen. Rim Tours hat eine grosse Santa Cruz Flotte und alle Bikes wurden im Vorfeld schon auf uns eingestellt. Ein sehr vorbildlicher Service.

Informationen:

Rim Tours