Um mich als Beispiel zu nehmen: Warum beherrsche ich mein Mountainbike in jeder Situation sicher, stürze sehr selten und fahre auf konstant hohem Niveau? Weil ich in meiner langen Laufbahn als Rennfahrer und Bikeguide Tausende von Kilometern im Regen und auf nassen und schlammigen Trails zurückgelegt habe.
Darum gilt: Ein richtig guter Mountainbiker wird nur, wer immer wieder mal freiwillig im Regen und auf rutschigen Trails fährt!
Man kann sich das Wetter nicht aussuchen und es kann durchaus sein, dass man während einer Biketour oder an einem Rennen von einem Unwetter überrascht wird. Wenn das der Fall ist, dann zeigt sich, wer sein Sportgerät wirklich im Griff hat und wer nicht. Da hilft nur Training.
Zugegeben, es braucht Überwindung, sich in die Bikekleider zu werfen und raus in den Regen zu gehen. Aber wenn man mal unterwegs ist und den ersten Trail unter den Rädern hat, dann ist alles vergessen. Und das „Dräckle“ macht super viel Spass! Man surft durch Pfützen, pflügt durch den Dreck und hat den Adrenalinkick auf nassen Wurzeln und Steinen.
Regen und Dreck und trotzdem ein Lachen im Gesicht!
Bei jeder Biketour kann man unverhofft in den Regen kommen...
Regen und Schlamm sind das beste Fahrtechniktraining
Wenn du ab und zu im Schlamm fährst, wird sich deine Fahrtechnik schnell verbessern. Du profitierst von:- mehr Selbstvertrauen auf rutschigem Boden
- mehr Gefühl für das Bike
- mehr Gefühl für die Bedienung der Bremsen
- mehr Gefühl für die Traktion der Reifen
- mehr Gefühl für das Gleichgewicht
Das Fahren bei Nässe erfordert mehr Feingefühl, was Körperhaltung, Bremsen und Treten betrifft. Aber du wirst sehen, wenn du das regelmässig trainierst, dann bist du schon bald sehr souverän im Schlamm unterwegs. Auch nasse Wurzeln und Steine solltest du genauso fahren, wie wenn es trocken ist. Du musst allerdings ein bisschen Druck von den Rädern nehmen und geschmeidig wie eine Katze über die Hindernisse rollen.
Bei Rennen kann man sich das Wetter nicht aussuchen. Gute Fahrtechnik hilft da!
Das richtige Bike-Setup
Du kannst mit dem Reifendruck experimentieren, ein bisschen weniger Luftdruck bringt mehr Traktion. Wenn du regelmässig bei schlammigen Bedingungen fährst, dann solltest du dir allerdings einen Reifen zulegen, der ein hohes und offenes Profil hat und den Dreck nicht zu fest aufsammelt. Vor allem am Vorderrad bringt ein guter Reifen viel Grip in den Kurven und Stabilität beim Bremsen.Es empfiehlt sich ein Mudguard oder ein Schutzblech an der Federgabel zu montieren. So hast du nicht den ganzen Dreck im Gesicht und zusätzlich werden die Schmutzabstreifer der Gabel nicht mit Schlamm zugedeckt.
Ein spezifischer Schlammreifen hilft für mehr Traktion.
Was sonst noch wichtig ist
Du wirst unweigerlich dreckig. Je nach Boden so richtig dreckig. Das heisst, dass nach der Ausfahrt das Bike und die Kleidung gewaschen werden müssen. Am besten geht das, wenn der Dreck noch feucht ist. Die Kleider solltest du vorher noch mit dem Gartenschlauch abspritzen oder im Waschtrog aufweichen, damit später nicht die Waschmaschine verstopft.Bei der Auswahl der Tour solltest du schauen, dass du Trails fährt, die einen festen Untergrund haben. Je weicher der Boden, desto tiefer werden die Spuren, die du hinterlässt. Gerade bei künstlich gebauten Strecken ist das oft ein Problem, dass der Trail nach einer längeren Regenperiode und vielen Fahrten stark leidet. Hier ist Vernunft angesagt, schliesslich will ja jeder Mountainbiker gut gepflegte Trails fahren.
Dreckige Kleider zuerst einweichen, die Waschmaschine sagt Danke.
Meide zu weiche Böden, der Schaden wird sonst gross...
Also, statt beim nächsten Regen faul auf dem Sofa rumliegen, Mountainbike schnappen und raus auf die Trails. Viel Spass und Erfolg im Dreck!
Wie schnell und kontrolliert man im strömenden Regen fahren kann, das beweist eindrücklich Downhill-Superstar Aaron Gwin. Ein unglaublicher Run!