Test: Fox Transfer Sattelstuetze

Versenkbare Sattelstützen (oder Vario-Stützen, Teleskop-Stützen, Dropper Posts, oder wie man sie auch immer nennen will) gehören zu den wichtigsten und besten Entwicklungen, die der Bikesport in den letzten 15 Jahren hervorgebracht hat. Sie machen das Biken einerseits sicherer und vor allem hat man viel mehr Spass, wenn man mit tiefem Sattel über die anspruchsvollsten Trails jagen kann.

Die Auswahl an verschiedenen Produkten ist mittlerweile riesig, fast jeder Zubehörhersteller und auch immer mehr Bikemarken haben eine eigene Vario-Sattelstütze im Programm. Bei vielen Bikes gehört sie mittlerweile zur Standardspezifikation, sicher eine sinnvolle Entwicklung. Ich war von Anfang an beim Spiel dabei und begann mit der legendären Maverick Speedball, die mit dem Hebel unter dem Sattel. Später folgten Modelle von Crank Brothers, Kind Shock, RockShox, Race Face und zuletzt Fox.

Die Fox Transfer fahre ich seit nun 12 Monaten an meinen Rocky Mountain Altitude und Slayer. Es ist die erste Sattelstütze, die so lange durchgehalten hat ohne Defekt. Dieser Punkt ist auch heute noch das grösste Problem, nach wie vor sind Vario-Stützen defektanfällig und kündigen immer mal wieder ihren Dienst. Die Fox Transfer hat mich also in dieser Hinsicht schon mal begeistert. Schliesslich gehört für mich als professioneller Bikeguide die Zuverlässigkeit zum wichtigsten Kriterium, ob mich ein Produkt überzeugt oder nicht.

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Die Fox Transfer Performance mit 150 mm Hub.

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Vom hohen zum tiefen Sattel innert Hundertstelsekunden.


Spezifikation

Die Fox Transfer gehört zu den mechanischen Modellen, welche via normalem Schaltzug eine hydraulische Kartusche ansteuert. Eine Änderung des Luftdrucks, wie dies bei anderen Herstellern möglich ist, ist hier nicht vorgesehen. Das ist aber auch gar nicht nötig, die Transfer funktioniert in der Werkseinstellung einwandfrei.

Erhältlich ist die Sattelstütze in zwei Ausführungen, die Factory Version mit goldener Kashima Beschichtung und die Performance Version komplett in schwarz. Die Kabelführung gibt es innen- oder aussenverlegt. Die Höhe ist stufenlos via Remote-Hebel vom Lenker aus verstellbar. Der Hub beträgt wahlweise 100, 125 oder 150 mm und somit sollte sie in jede Rahmengrösse passen. Der Stützendurchmesser ist für 30,9 oder 31,6 mm Sitzrohre vorgesehen. Das Gewicht beträgt je nach Modell ca. 550 g inkl. Remote.

Die Montage ist relativ schnell erledigt. Zuerst die Schaltkabelhülle durch den Rahmen ziehen und ablängen, dann den Schaltzug an der Sattelstütze einhängen und ebenfalls durch den Rahmen ziehen, am Remote-Hebel befestigen und zum Schluss noch die Kabelspannung einstellen.

Für Race Face Fans gibt es übrigens mit der Turbine R eine baugleiche Sattelstütze, welche mit Race Face Beschriftung und einem sehr guten Remote-Hebel erhältlich ist.

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Kabel und Zug einfädeln und ablängen. Die Montage geht schnell.

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Die Markierung dient für ein exaktes Einstellen der Sattelhöhe.

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Die Sattelklemmung hat zwei Schrauben und ist stufenlos einstellbar.


Auf dem Trail

Wie erwähnt fahre ich die Sattelstütze seit genau 12 Monaten und sie ist fast täglich im Einsatz. Nach tausenden von Hoch und Runter bei Regen, Schnee und Sonnenschein verrichtet sie immer noch zuverlässig ihren Dienst. Das seitliche Spiel ist minim und man sieht der Stütze keine Abnützung an. Sie läuft sehr geschmeidig und lässt sich mit wenig Druck am Hebel stufenlos bedienen. Beim Ausfahren ertönt eine lautes «Klack», so weiss man gleich, dass die Stütze wieder in der Ausgangsposition ist.

Kritik gibt es einzig für den Remote-Hebel. Der Kabelzug läuft über einen unnötigen Bogen, welcher den Zug abknickt. Das Resultat ist ein ausgefranstes Kabel, welches alle paar Monate gewechselt werden muss… Abhilfe schafft hier ein Hebel von einem Dritthersteller. Ich fahre den von Shimano, der lässt sich direkt mit dem Bremshebel klemmen, so hat man nur eine Schelle am Lenker.

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Sattel runter und Vollgas geben! (Foto: daluz-works.ch)

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Der Remote-Hebel ist eine Fehlkonstruktion. Er killt regelmässig den Innenzug...


Fazit

Die Fox Transfer überzeugt in allen Punkten. Sie ist sehr zuverlässig, läuft geschmeidig und ist schnell montiert. Abzug gibt es nur für den Remote-Hebel, dieser hat Verbesserungspotenzial. Für mich klar eine der besten Vario-Sattelstützen, die momentan auf dem Markt erhältlich sind.

Informationen

Website Fox Transfer


Nachtrag 18.12.2023: Mittlerweile kann ich zu meinem obengenannten Fazit leider nicht mehr stehen. Seit Fox vor ca. 2 Jahren die Transfer überarbeitet hat (die mit der flachen Sattelklemmung), ist die Qualität nicht mehr vergleichbar.

Ich hatte bei meinen letzten beiden Rocky Mountain Bikes die Race Face Turbine R drin, welche baugleich ist mit der Fox Transfer. Jede Saison musste ich die Sattelstütze mindestens einmal in den Service schicken, da sie nicht mehr in die Ausgangshöhe zurückging. Sie blieb auf den letzten 2-3 cm hängen, nur durch ein mehrmaliges auf und ab oder mit Hilfe der Hand erreichte sie den höchsten Punkt. Immerhin war die Garantieabwicklung vorbildlich, ich bekam jeweils eine neue Sattelstütze. Da das Problem aber immer wieder auftrat war es trotzdem nervig...

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Die neue Fox Transfer (Race Face Turbine R) ist eine Enttäuschung...