Test: Onza Porcupine MTB-Reifen

Bei Mountainbike-Komponenten darf man durchaus ein bisschen patriotisch sein, und darum fahre ich die Schweizer Onza Reifen, seit es sie gibt. Daher ist es höchste Zeit, den Freunden aus dem Baselbiet endlich einen Testbericht zu widmen.

In all den Jahren habe ich fast das gesamte Onza Sortiment an meinen Bikes montiert gehabt. Mein Favorit war bis jetzt der Ibex, welcher ein guter Mix aus Traktion, Pannenschutz und Haltbarkeit bietet. Allerdings ist er mittlerweile ein bisschen in die Jahre geraten und darum setzte ich in den letzten Monaten auf das Modell Aquila. Dieser wurde von Downhill-Superstar Aaron Gwin mitentwickelt und ist ein wahres Gripmonster.

In diesem Blogbeitrag geht es um den Porcupine, den neuesten Reifen in der Onza Familie. Dieser Name dürfte Mountainbikern, die schon seit Beginn der 90er Jahre den Sport betreiben, in den Ohren vertraut klingen. Der Kultreifen von früher wurde wieder zum Leben erweckt!

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Der Onza Porcupine. Der Kultreifen wurde wieder zum Leben erweckt!

Ein kurzer Blick zurück: Die amerikanische Firma Onza war in der Blütezeit des Mountainbikens ein bekannter Rahmen- und Komponentenhersteller. Berühmt wurden sie vor allem mit ihren Barends in allen möglichen Formen und Farben. Und sie produzierten auch Reifen mit dem Namen Porcupine. Für Aufsehen sorgte das eine Modell mit der weissen Lauffläche, in der Welt von schwarzen Reifen war das eine Sensation. Wie viele andere Kultfirmen von damals verschwand auch Onza im Laufe der Zeit... Ich hatte es leider verpasst, damals einen Porcupine zu fahren.

Seit mehr als 10 Jahren ist der Reifenname Onza nun wieder zurück und in Schweizer Hand. Der aktuellste Coup ist jetzt die Neuentwicklung des Modells Porcupine. Stilgerecht kommt der Reifen in drei Designs, komplett schwarz, schwarz mit Skinwall und weiss mit Skinwall. Coole Sache!
 
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Neuer Onza Porcupine trifft alter Onza Porcupine. (Foto: onzatires.com)


Spezifikation

Der Porcupine wurde für die Anforderungen von modernen Mountainbikes entwickelt. Der Reifen kommt in den Grössen 27.5" und 29" und in den Breiten 2.40" und 2.60". Es gibt verschiedene Gummimischungen und Seitenwände, damit jeder Einsatzbereich abgedeckt werden kann. Der Porcupine ist somit für Tourenbiker, E-Biker und Enduroracer geeignet.

Ich fahre den Porcupine in 27.5"x2.40" und komplett schwarz. Die Gummimischung ist 60a/45a und die Seitenwände sind mit 60 TPI gewebt. Das Gewicht beträgt leichte 850 Gramm (nachgewogen). Wie bei Onza üblich, kommt das Design sehr dezent daher und doch sind alle Informationen auf dem Reifen aufgedruckt. Sogar die empfohlene Felgenbreite wird vermerkt.

Ich montierte die Porcupines tubeless auf einer Felge mit 28 mm Innenbreite an meinem Rocky Mountain Thunderbolt. Das Aufziehen war problemlos, die Reifen konnten mit einer normalen Standpumpe aufgepumpt werden und hielten sogar ohne Milch dicht. Beim Reifendruck fuhr ich meistens mit 1,5 bar vorne und 1,6 bar hinten. Ich weiss, über den Reifendruck könnte man stundenlang diskutieren. Für mich als Tourenbiker mit 70 kg Betriebsgewicht ist ein Druck um die 1,6 bar ein guter Kompromiss zwischen Traktion, Durchschlagsschutz und Rollverhalten. Ich hatte es auch mit tiefen 1,2-1,5 bar versucht, der Grip wurde natürlich besser, gleichzeitig gab es aber mehr Durchschläge direkt auf die Felge.

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Die Stachelschweine sind bereit für die Trails.

Das Profil besteht aus kleinen Klötzchen, so wie man es auch von anderen Marken oder von Motocross-Reifen kennt. In der Mitte befinden sich härtere Stollen in 60a für ein gutes Rollverhalten und lange Haltbarkeit, die Seitenstollen sind in der weichen 45a Mischung für hohen Kurvengrip. Die gemessene Breite ist 61 mm, das entspricht exakt 2.40".

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Das Porcupine Profil besteht aus Klötzchen in verschiedenen Grössen.


Auf dem Trail

Ich konnte die Reifen in den letzten Monaten bei allen möglichen Bedingungen testen. Von staubtrocken bis vollschlammig und von Waldboden bis Felsbrocken war alles dabei. Die Gummis verrichteten zuverlässig ihre Arbeit und sorgten meistens für genügend Grip. Lediglich bei sehr rutschigen Verhältnissen und bei hoher Geschwindigkeit kam der Porcupine an seine Grenzen.

Das tiefe Gewicht des Reifens geht zu Lasten der Stabilität der Seitenwände. Mit tiefem Luftdruck gingen die Schläge oft direkt bis auf die Felge, bei Tubeless ist das allerdings vernachlässigbar. Das Rollverhalten ist gut, der Reifen gleitet fast widerstandslos über die Hindernisse und bietet eine angenehme Eigendämpfung. Mittlerweile habe ich über 1'000 km zurückgelegt, Pannen gab es keine und der Verschleiss am Profil ist klein. Die lange Haltbarkeit war schon immer eine Stärke der Onza Reifen.

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Uphill bei Trockenheit...

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...und Uphill bei Nässe.

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Die Selbstreinigung ist erstaunlich gut.

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Auf griffigem Boden beissen sich die Stollen zuverlässig fest.

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Wegen den dünnen Seitenwänden kann es zu Durchschlägen kommen.


Fazit:

Der Onza Porcupine ist ein treuer Begleiter auf allen Trails und bei allen Bedingungen. Der Grip ist zuverlässig bei Trockenheit und Nässe, das Rollverhalten ist gut und die Haltbarkeit ausgezeichnet. Tourenbiker und Trailshredder sollten den Porcupine unbedingt beim nächsten Reifenkauf ins Auge fassen!

Preis:

ab CHF 65.90

Informationen:

Onza Tires