6 Tipps gegen Geraeusche am Mountainbike

Mit einem Mountainbike sollte man lautlos über die Trails fliegen können, nur das Surren des Freilaufs darf die Ruhe stören. Leider ist das aber nicht immer so, an einem MTB befinden sich jede Menge Teile, die nervtötende Geräusche verursachen können. Je wilder und länger man über Stock und Stein jagt, desto grösser ist die Chance, dass es irgendwo und irgendwann knarzt, knackst, klappert, schlägt und klingelt. Teilweise ist es schwierig, die Lärmquelle zu finden, wenn diese aber lokalisiert ist, dann gibt es auch immer eine Lösung dafür. Hier findest du alle Tipps, wie du die Lärmverursacher erfolgreich beseitigen kannst.


1. Die Kette schlägt an den Rahmen

Der Klassiker ist die Kette, welche an den Rahmen schlägt. Das geht akustisch auf die Nerven und hinterlässt hässliche Lackschäden. Da das ein bekanntes Problem ist, haben moderne Mountainbikes meistens schon vorgeformte Plastikschützer an der Kettenstrebe oder sogar Kettenführungen montiert. Bei einigen Herstellern sind sie fix verschraubt und halten bombenfest, bei anderen sind sie lediglich geklebt. Die geklebten Produkte sind oft nicht allwetter- und putzmitteltauglich und lösen sich früher oder später vom Rahmen.

Damit du deine Kette ruhig stellen kannst, gibt es verschiedene Möglichkeiten und Produkte:

Neopren

Der gute, alte Neoprenüberzieher mit Klettverschluss ist auch heute noch eine günstige, leichte und langlebige Lösung. Er kann gut gereinigt werden und lässt sich immer wieder verwenden. Vor dem Kauf unbedingt die Kettenstrebe messen, es gibt verschiedene Durchmesser und Längen. Bei meinem Rocky Mountain Thunderbolt läuft die Kette sehr knapp über die Kettenstrebe und selbst der verbaute Plastikschutz konnte ein Klappern nicht verhindern. Ich habe darum einen Neopren von Race Face montiert und seither ist Ruhe.

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Der Neoprenüberzug schützt die Kettenstrebe und sorgt für Ruhe.

Slapper Tape

Slapper Tape ist der Name für ein Klebeband von MarshGuard. Das Band lässt sich einfach zuschneiden, ist sehr flexibel und klebt auch zuverlässig auf Kanten und Rundungen. Das MarshGuard ist allerdings ziemlich teuer (ca. CHF 20.00 für 1 Meter) und darum empfehle ich als Alternative das günstigere 3M Scotch 2228 Ruber Mastic Tape (kostet ca. CHF 20.00 für 3 Meter und ist meines Wissens genau das gleiche Produkt). Erhältlich ist es in vielen Online-Shops.

Gute Erfahrungen machte ich auch mit dem Kettenstrebenschutz von BBB, Artikel BBP-21. Es ist ebenfalls ein dickes und breites Klebeband von 3M, welches bereits im richtigen Mass für die Kettenstrebe daherkommt.

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Das Scotch 2228 Ruber Mastic Tape bzw. MarshGuard Slapper Tape.

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Das BBB BBP-21 ist ein fixfertiger Kettenstrebenschutz.

Klebefolie

Die Klebefolie ist wahrscheinlich zu dünn, um wirksam Geräusche zu dämmen. Aber immerhin schützt sie den Rahmen vor Lackschäden durch die schlagende Kette. Die Folie kann man auch an Stellen anbringen, wo die Kabel am Rahmen scheuern.

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Die einfache Klebefolie schützt vor allem vor Lackschäden.

Kette kürzen

Es kann auch einfach sein, dass die Kette zu lang ist und darum an den Rahmen schlägt. Falls das der Fall ist, können 1-2 Glieder entfernt werden und das Problem ist vielleicht schon gelöst.

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Die Kette muss einiges mitmachen, wenn es auf dem Trail richtig abgeht...


2. Die Scheibenbremse quietscht

Scheibenbremsen sollten normalerweise leise und kräftig zubeissen. Nur bei Regen und Kälte kann es vorkommen, dass die Bremse quietscht, damit muss man einfach leben können.

Wenn die Bremsen auch bei Sonne und Wärme lärmen, ist oft eine Verschmutzung an Scheibe oder Belag der Auslöser. Gleichzeitig geht auch meistens die Bremskraft verloren. Es kann vorkommen, dass Rückstände von Putzmittel, Öl und Fett auf die Bremsen gelangen. In diesem Fall Bremsscheibe und Bremsbeläge mit einem speziellen Brake Cleaner reinigen. Ein Anschleifen der Beläge mit einem feinen Schleifpapier kann ebenfalls helfen.

Grundsätzlich neigen die metallischen Sinterbeläge eher zum Quietschen, als die weicheren organischen Beläge. Es gibt auch Belags- und Scheibenkombinationen, die einfach nicht zusammenarbeiten wollen. Es ist daher ratsam, Bremsbelag und Bremsscheibe vom gleichen Hersteller zu verwenden.

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Es quietscht, wenn Bremsscheiben und Bremsbeläge nicht sauber sind.


3. Der Akku im E-Bike wackelt

Bei E-Mountainbikes kann der Akku wackeln und Klappergeräusche verursachen. Vor allem bei älteren Modellen, wo der Akku noch auf dem Unterrohr aufgesetzt ist, ist das ein weitverbreitetes Problem. Bei den neuen E-Bikes mit integriertem Akku kommt es eher selten vor.

Abhilfe kann auch hier das Slapper Tape schaffen, in dem man einen kleinen Streifen auf den Rahmen oder direkt auf den Akku klebt. Auch die Filzgleiter für Möbel sind dafür gut geeignet.

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Slapper Tape im Akkuschacht hilft gegen Klappern.


4. Die Ventile klappern in der Felge

Ventile, die in den Felgen klappern können ebenfalls ziemlich nerven. Dies hat man oft bei Rennrädern mit hohen Carbonfelgen. Aber auch beim Mountainbike kann es vorkommen, dass die Ventile zu lose in den Löchern stecken.

Die Ventilmutter, welche bei den meisten Ventilen dabei ist, möglichst fest anziehen. Oder allenfalls komplett weglassen. Es gibt auch spezielle Aufkleber, welche man über die Ventile stülpen kann, dann braucht es die Mutter nicht. Bei Tubeless muss die Mutter immer montiert werden.

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Die Ventilmutter muss richtig fest angezogen sein.


5. Die Kabel scheuern aneinander

Schalt- und Bremskabel können aneinander scheuern oder an den Rahmen schlagen und so Geräusche verursachen. Da helfen 1-2 Kabelbinder, sobald die Kabel miteinander verbunden sind geben sie Ruhe. Man kann sich auch die Mühe machen und die Kabel komplett mit einem Bündelschlauch einwickeln.

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Kabelbinder oder Bündelschlauch stellen die Kabel ruhig.


6. Es knackst und knarzt irgendwo

Knacksen, knarzen und klappern wird früher oder später jedes Mountainbike. Schuld daran sind immer Schraubverbindungen, Drehpunkte und Lager. Sobald diese verdreckt sind, oder durch das häufige Putzen trocken laufen, melden sie sich. Die Schwierigkeit ist, dass man die Ursache dafür findet. Carbonrahmen wirken oft wie ein Resonanzkörper, da hört man ein Knacken vorne, das Problem ist aber hinten oder umgekehrt.

Lärm machen können: Tretlager, Schwingendrehpunkte, Dämpferaufnahmen, Steuersatz, Gabelschaft, Kettenblätter, Pedalen, Kassette, Freilauf, Radlager, Vorbauklemmung, Sattelklemmung, Wechselauge, Flaschenhalter, usw. Also so ziemlich jedes Teil am Mountainbike...

Das Bike sollte man Stück für Stück durchchecken, bis man die fehlerhafte Stelle gefunden hat. Vorderrad zwischen die Beine klemmen und den Lenker hin und her bewegen. Bremsen ziehen und Bike nach vorne und zurück bewegen. Am Hinterrad rütteln. Mit dem Fuss seitlich auf das Pedal stehen und das Bike nach unten drücken.

Wenn man das lärmende Teil gefunden hat, muss man es ausbauen und reinigen. Normalerweise hilft eine grosse Portion Fett, damit es wieder ruhig und geschmeidig läuft. Oft ist auch eine Schraubverbindung lose, diese mit den vorgeschriebenen Nm anziehen und gut ist.

Wenn Steuerlager, Radlager und Tretlager ein Spiel aufweisen, dann können sie vorsichtig nachjustiert werden, damit sie wieder ruckelfrei funktionieren. Defekte Kugellager oder Buchsen müssen gegen Neuteile ersetzt werden.

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Drehpunkte sorgen oft für Knackgeräusche. Fetten und richtig anziehen hilft.

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Die Sattelklemmung knarzt oft, sie ist ständiger Belastung ausgesetzt.

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Das Steuerlager muss spielfrei und gut gefettet sein.