Fit for Trails Jahresrückblick 2023

Was war das für ein Jahr! Trotz Kriegen, Elend, Katastrophen und Idioten auf dieser Welt, für mich war 2023 eines der besten Jahre in meinem langen Leben.

Nachdem das 2022 bei mir ziemlich verkorkst war (privat, gesundheitlich und beruflich lief es nicht optimal...), war 2023 ein Befreiungsschlag. Das mag jetzt egoistisch klingen, aber ich habe den Tunnelblick aufgesetzt und konzentrierte mich nur auf mich selbst und mein nahes Umfeld. Ich schaute keine Tagesschau mehr, versuchte den Problemen aus dem Weg zu gehen und gab mich nur mit Leuten ab und beschäftigte mich mit Dingen, die mir gut taten. Der Radsport stand natürlich wieder über allem anderen, schon lange war ich nicht mehr so viel im Sattel wie dieses Jahr. Und das sehr abwechselnd mit Mountainbike, Rennrad und Gravelbike.

Hier ein Rückblick über die letzten 12 Monate mit meinen persönlichen Highlights:

Januar

Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, am 1. Januar mache ich meine erste Ausfahrt. Dieses Jahr verbrachte ich meine Festtage in der Toscana und deshalb war der New Year Ride auf den Trails in der Maremma. Dies mit meinem neuen Mondraker Raze R, welches ich genau zu Weihnachten fertig aufgebaut hatte. Mehr dazu in diesem Beitrag.

firstride2023jpgHello 2023! Die erste Ausfahrt am ersten Tag.


Februar

Rennrad fahre ich rund ums Jahr und umso mehr freute mich über eine wiederbelebte Freundschaft mit meinem Sandkastenkollegen Santi, welcher ein ambitionierter Gümmeler geworden ist. (Wir fuhren in den frühen 90er Jahren zusammen Mountainbike und haben uns später dann aus den Augen verloren…). Mit ihm gab es das ganze Jahr hindurch fast jede Woche eine Ausfahrt auf den Strassen durch das Züri Oberland. Danke!

roadbike_santijpgMit Kollege Santi spulte ich unzählige Kilometer auf der Strasse ab.


März

SRAM präsentierte den neuen Transmission Antrieb, bei dem auf das klassische Schaltauge verzichtet wird. Ich montierte die XX Komponenten am Erscheinungstag und fahre sie nun seit über 9 Monaten. Fazit: Das ist die beste Schaltgruppe, die momentan auf dem Markt erhältlich ist! Der Preis ist sehr hoch, dafür erhält man aber ein stressfreies Paket, welches perfekt funktioniert. Ausser gelegentlich Akku laden und Kette schmieren musste ich bis jetzt nie daran herumschrauben. Ein Game Changer! Mehr dazu in diesem Beitrag.

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Der SRAM Transmission Antrieb ist ein Game Changer!


Endlich konnte ich wieder einmal an einer Punk Maskara Ausfahrt teilnehmen (das ist kein Rennen, sondern eine Rundfahrt auf Rädern ;-)). Der Nachfolger der legendären Parkmassaker in Zürich macht immer noch genau gleich viel Spass wie früher und es stehen auch immer noch die gleichen Leute an der Startlinie. Das Wetter war passend schlecht, während knapp einer Stunde kämpften wir uns durch den Regen und über die rutschige Strecke. Reto Wälchli, mein ewiger Gegner von früher, war auch dieses Mal wieder schneller und verwies mich auf den 2. Rang. Mehr dazu in diesem Beitrag.

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Das Punk Maskara Zürich bei besten Bedingungen... (Foto: Punk Maskara)


April

Ich machte meine erste Reise nach Japan. Seit einem Sprachaufenthalt in Kalifornien im Jahr 2000 bin ich mit zwei Japanern in Kontakt geblieben und nun konnte ich sie endlich mal in ihrer Heimat besuchen. Von Tokyo aus ging es Richtung Westen und Süden bis nach Kagoshima. Die Eindrücke waren gewaltig! Ein hochmodernes und zivilisiertes Land, welches aber an den uralten Traditionen bis heute festhält. Man versteht die Geschichte von Japan wohl nur richtig, wenn man dort aufgewachsen ist. Nebst Tempeln, Gärten und Grossstädten interessierte mich natürlich auch die Fahrradkultur, denn mit Shimano ist der grösste Komponentenhersteller der Welt dort ansässig. Und dieser hat in Sakai ein Museum hingestellt, in welchem die ganze Geschichte des Fahrrads dokumentiert wird. Man kann sich kaum satt sehen, an all den ausgestellten Objekten und Informationen. Ein Paradies für Bikefreaks! Mehr dazu in diesem Beitrag.

shimano_bicycle_museum_sakai_april2023 40jpgDas Shimano Bicycle Museum ist ein Traum für Bikefreaks!


Mai

Ich war schon seit Ewigkeiten nicht mehr in Ligurien mit dem Mountainbike. Daher packte ich die Chance, zusammen mit den Freunden der Velobude Effretikon dort ein verlängertes Wochenende zu verbringen. Wir waren eine 12-köpfige Gruppe, welche perfekt harmonierte. Während vier Tagen ballerten wir hintereinander durch das ligurische Hinterland, als ob es kein morgen gäbe. Die Guides und Shuttlefahrer von Nava Freeride boten uns ein Feuerwerk an Trails, so dass wir immer erst bei Sonnenuntergang zurück waren. Grosses Kino!

velobude_ligurien2023jpgMit den Freunden der Velobude irgendwo im ligurischen Hinterland.


Am Pfingstwochenende findet jeweils das Jura-Derby statt. Eine gemeinsame Ausfahrt, welche über 160 km und 2'300 hm durch die Hügel des Jura führt. Es ist meistens meine erste richtig lange Tour der Saison und ein kleiner Formtest. Auf dieses Jahr hin wurde die Streckenführung nochmals verbessert und zusammen mit schönstem Wetter erlebten wir einen fantastischen Tag.

juraderby2023jpgDas Jura-Derby war dieses Jahr fantastisch!


Juni

Mein Arbeitgeber CHRIS sports AG hat das erste Mal am bike to work teilgenommen. Wir bildeten 8 Teams und legten gemeinsam 10'860 km zurück! Ich zog es konsequent durch und fuhr jeden Tag mit dem Rennrad oder dem Gravelbike meine Gesamtstrecke von 55 km und 600 hm. Da es schon bald ein Battle mit Arbeitskollege Fabi um die meisten Kilometer gab, hängte ich jeden Tag noch eine Schlaufe dran. Am Ende einigten wir uns auf ein Unentschieden, beide hatten 1'406 km auf dem Zähler. Zum Glück arbeite ich nur während 4 Tagen die Woche, sonst wäre es noch härter geworden... Zusammengezählt mit den Ausfahrten am Wochenende legte ich im Juni über 1'700 km und 20'000 hm zurück!

biketowork2023jpgJede Menge Kilometer gab es am bike to work!


Leider alles andere als ein Highlight, sondern ein Ereignis, das mich bis heute beschäftigt: Der tödliche Sturz vom Schweizer Radprofi Gino Mäder an der Tour de Suisse. Ich kannte Gino nur flüchtig, aber er war einer von uns und deshalb ging mir sein Tod trotzdem sehr nahe. Es wurde mir wieder bewusst, dass dieser Sport nicht nur wunderschön, sondern auch sehr gefährlich sein kann. Vielen Dank nochmals für deinen Windschatten am Gravel Race in Bern, wir sehen uns irgendwann wieder!

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We ride for Gino!


Juli

New Bike Day! Endlich konnte ich mein neues Rocky Mountain Solo C70 Gravelbike zeigen. Ich hatte es schon länger im Keller rumstehen, aber da einige meiner Wunschteile erst mit grosser Verzögerung geliefert wurden, zog sich der Aufbau in die Länge. Ich wollte ein Unikat kreieren, welches sich optisch und technisch vom Serienbike unterscheidet. Das Resultat kann sich sehen lassen! Mehr dazu in diesem Beitrag.

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Mein neues Rocky Mountain Solo C70 custom build.


Sommerferien Teil 1! Zusammen mit Kollege Hansueli ging es auf einen Roadtrip, wo wir während einer Woche die besten Trails zwischen Zermatt, Sierre und Verbier unter die Räder nahmen. Bei perfektem Wetter vernichteten wir Tausende von Höhenmetern und erfreuten uns an anspruchsvollen Wanderwegen und coolen Bikeparks. Das Wallis ist definitiv die top Location für abfahrtsorientiertes Mountainbiken!

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Fast ein bisschen kitschig... (Foto: spitznagel.ch)


Sommerferien Teil 2! Zurück vom Wallis machte ich Zuhause gleich rechts und kehrt und fuhr alleine in die Toscana mit Mountainbike und Rennrad im Gepäck. Während einer Woche bewegte ich abwechselnd die beiden Räder und erkundete neue Trails und Strassen. Auch nach über 20 Jahren gibt es immer noch neue Dinge zu entdecken in meiner zweiten Heimat.

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Die endlosen Strassen der Toscana.


August

Sommerblues... Der August war der einzige Monat, in welchem ich nichts spezielles erlebte. Ich habe extra noch im Kalender nachgeschaut, kein Eintrag. Auch nichts in Social Media. Keine Fotos, keine Videos, keine Erinnerungen. Was war da los?!

gelatobicijpgGelatopause! Keine Ahnung, was ich im August gemacht hatte... ;-)


September

Lange musste ich auf meinen Saisonhöhepunkt warten und dann war es endlich soweit: Ich stand an der Startlinie des Grinduro Italy in Punta Ala in der Toscana. Das Grinduro ist ein Gravelrennen, welches im Enduroformat mit 4 Timestages ausgetragen wird. Die Strecke führte grösstenteils über Trails, Wege und Strassen, die ich schon seit über 20 Jahren kenne. Dank diesem "Local Vorteil" plus meinen starken Abfahrtsqualitäten sollte ein gutes Resultat möglich sein. Und so kam es dann auch, ich dominierte meine Altersklasse und holte mir den Sieg! Overall reichte es für den 3. Rang. Ein perfektes Wochenende und eines der besten Rennen, das ich je gefahren bin! Mehr dazu in diesem Beitrag.

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Erfolgreiche Teilnahme am Grinduro Italy in Punta Ala!


Mit Kollege Remo organsierten wir die erste Gravelparty Züri Oberland. Seit wir beide fast Nachbarn sind, verbringen wir viel Zeit auf und neben dem Velo miteinander. Remo wollte schon länger eine Szene in unserer Region bilden und rief den Velö Club ins Leben. Ich fand das eine gute Idee und schon bald standen das Datum und die Strecke für eine Ausfahrt mit Gleichgesinnten fest. Wir brachten auf Anhieb über 10 Leute zusammen, welche mit uns eine coole Tour fuhren. Mehr dazu in diesem Beitrag.

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Perfektes Wetter an der ersten Gravelparty Züri Oberland (Foto: daluz-works.ch)


Oktober

Zum dritten Mal in Folge fuhr ich das Gravel Race in Bern. Nach einem 3. und 4. Rang in meiner Altersklasse in den Jahren zuvor, wollte ich dieses Mal noch schneller sein und weiter oben auf dem Podest stehen. Schneller war ich auch, ich habe die Strecke mit meinem neuen Rocky Mountain Solo C70 in einer persönlichen Bestzeit durchgebrettert. Resultatmässig war es allerdings eine Enttäuschung, ich holte mir nur den 8. Rang von 119 Startern. Die Konkurrenz war dieses Jahr extrem gross und stark. Nächstes Jahr wieder!

gravelracebern2023jpgDas Gravel Race Bern ist einfach ein cooles Rennen!


November

Der diesjährige November fiel komplett ins Wasser… Gefühlt hat es jeden Tag geregnet und gegen Ende des Monats gab es den ersten Schnee. Dementsprechend war ich nicht sehr oft mit den Bikes unterwegs, es war einfach zu nass und zu schlammig. Einige Ausfahrten im Schnee mussten dann aber doch sein!

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Der erste Schnee kam Ende November...


Dezember

Ich hatte mein Jahr in der Toscana gestartet und habe es in der Toscana beendet. Über die Festtage war ich nochmals knapp zwei Wochen in der Maremma und hatte erneut das Gravelbike dabei. Alles in allem war ich dieses Jahr wieder fast 4 Wochen dort und es wird einfach nie langweilig. Es ist und bleibt der schönste Ort der Welt!

lastride2023jpgThat's it! Meine letzte Ausfahrt am 31.12.2023.


Fazit

Das letzte Foto zeigt sinnbildlich mit welchem Bike ich dieses Jahr am meisten Spass hatte. Mit dem Gravelbike passte einfach alles! Das Mountainbike hingegen verliert für mich langsam an Reiz… Ich starte heuer in meine 35. Saison als Mountainbiker und ich darf behaupten, dass ich in diesem Sport so ziemlich alles erlebt habe, was man erleben kann. Ich habe immer noch Freude daran, aber um diese typischen Flowgefühle zu verspüren braucht es mittlerweile wirklich den perfekten Tag. Mal schauen, wie sich das 2024 weiterentwickelt…

Dann möchte ich mich auch noch bei allen Fit for Trails Bike Blog Leserinnen und Lesern bedanken! Mit durchschnittlich über 5'000 Aufrufen pro Monat ist meine Seite immer gut besucht. Nicht schlecht für einen kleinen Blog, den ich so nebenbei betreibe. Auch im neuen Jahr werde ich regelmässig Beiträge rund um den schönsten Sport verfassen. Abonniert zudem meine Social Media Kanäle, um nichts zu verpassen!

Auf ein grossartiges 2024! Let's go!!