10 Tipps zum sicheren Mountainbiken

Diese Woche hat die Schweizer Beratungsstelle für Unfallverhütung ihre neuesten Unfallzahlen im Freizeitsport für 2020 veröffentlicht. Der Bikesport ist leider ganz weit vorne anzutreffen, nur im Fussball gab es noch mehr Verletzungen. Besonders tragisch ist, dass 8 Mountainbiker*innen tödlich verunfallten. Das sollte nicht sein, jeder Verletzte und vor allem jeder Tote ist einer zu viel. BFU Medienmitteilung

Mangelnde Fahrtechnik und fehlende Selbsteinschätzung sind das grösste Problem. Vielen Leuten ist nicht bewusst, dass das ein gefährlicher Sport ist, wenn man ihn ohne Grundkenntnisse betreibt.

Nachfolgend habe ich einige meiner früheren Blogbeiträge zusammengefasst, wo es um das Thema Sicherheit geht. Lasst uns alle bessere Mountainbiker werden!


1. Arbeite an deiner Fahrtechnik

Eine gute Fahrtechnik ist zwingend nötig, wenn du besser und sicherer Biken willst. Ein Bunny Hop am richtigen Ort, ein schneller Kurvenschlenker oder eine gekonnte Vollbremsung haben mir schon ein paar mal das Leben gerettet. Ich fahre schon seit über 30 Jahren, dementsprechend gross ist meine Erfahrung, was mir sicher auch hilft. Ich kenne meine Fähigkeiten, ich vertraue meinem Mountainbike und ich kann die jeweilige Situation genau einschätzen.

Während dem Corona Lockdown im Frühling 2020 habe ich eine ganze Reihe mit Fahrtechnikvideos produziert, wo ich jedes Manöver zeige und erkläre. Die Videos sind auf Schweizerdeutsch, die ausländischen Leser*innen mögen mir Verzeihen.

>> Blogbeitrag: Fahrtechnik für zu Hause

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Auf YouTube gibt es eine ganze Reihe von mir produzierte Fahrtechnik Videos.


2. Verbessere dein Gleichgewicht

Viele Mountainbiker*innen oder generell Radfahrer*innen haben wenig bis gar kein Gleichgewichtsgefühl. Sobald sie langsam fahren oder unverhofft absteigen müssen, fallen sie zur Seite. Das kann auf einem steilen Trail tödlich enden. Die Balance kannst du ganz einfach mit verschiedenen Übungen verbessern, du musst dir nur die Zeit dafür nehmen und ein bisschen Geduld mitbringen

>> Blogbeitrag: Die Macht des Gleichgewichts

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Das Gleichgewicht ist die Basis, um ein guter Mountainbiker zu werden.


3. Richtig Absteigen am Berg

Das richtige Absteigen am Berg ist ein oft unterschätztes Manöver. Wenn du in einer steilen Abfahrt absteigen musst, dann muss dies unbedingt nach hinten erfolgen. Nur wenn du hinter dem Mountainbike zu stehen kommst, dann bist du auf der sicheren Seite. Leider steigen viele Personen nach vorne ab und sitzen dann hilflos auf dem Oberrohr, während das Bike noch rollt oder stehen bleibt. Der ungewollte Abgang über den Lenker ist damit sicher und du landest mit den Händen oder dem Kopf voraus auf dem Boden.

>> Blogbeitrag: Richtig Absteigen und Anfahren am Berg

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In der Abfahrt immer nach hinten absteigen.


4. Trage Schutzbekleidung

Radfahrer*innen tragen einen Helm, da sollte mittlerweile jedem bewusst sein. Beim Mountainbiken sind zudem Langfingerhandschuhe und eine Brille empfehlenswert, welche dich zusätzlich schützen können. Knie- und Ellbogenschoner werden auch immer häufiger getragen, was eine erfreuliche Entwicklung ist. Wenn du Schoner dabei hast, dann frage aber nicht den Bikeguide, ob und wann du diese anziehen musst. Diese Entscheidung liegt allein bei dir, denn ich kann dir nicht sagen, ob du stürzen wirst oder nicht. Grundsätzlich empfehle ich, die Schützer immer zu tragen, denn man kann auch beim Berghochfahren oder auf der flachen Strasse stürzen. Wenn die Schoner in diesem Moment im Rucksack liegen, dann hast du sie vergeben mitgeschleppt.

>> Blogbeitrag: Muss ich die Schoner anziehen?

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Knieschoner bieten Schutz, falls du doch mal stürzt.


5. Bremse nur mit dem Zeigefinger

Auch in Zeiten von starken und leicht bedienbaren Scheibenbremsen gibt es immer noch sehr viele Mountainbiker*innen, die mit zwei oder sogar mit drei Fingern bremsen. Wenn du so stark am Bremshebel ziehst, dann kann es dich über den Lenker hauen oder du blockierst die Räder versehentlich im falschen Moment. Um das zu verhindern, wird der Bremshebel nur mit dem Zeigefinger bedient. Damit kannst du die Bremse sehr gefühlvoll ziehen, was vor allem im rutschigen und anspruchsvollen Gelände wichtig ist. Zudem hast du die anderen vier Finger am Lenkergriff und kannst diesen sicher und locker halten.

>> Blogbeitrag: Stoppt die Zweifingerbremsung!

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Mountainbiker*innen bremsen nur mit dem Zeigefinger.


6. Fahre mit Bikeschuhen

Zum Biken brauchst du Bikeschuhe. Laufschuhe, Trekkingschuhe, Wanderschuhe, Turnschuhe sind, wie der Name schon sagt, nicht zum Biken geeignet. Nur mit dem richtigen Schuhwerk hast du den optimalen Halt auf dem Pedal. Das sorgt für ein bessere Kraftübertragung und du rutscht nicht versehentlich vom Pedal, wenn es rüttelt und schüttelt. Das gilt hauptsächlich für Flat Pedal Fahrer*innen. Wer Klickpedale benutzt, hat normalerweise einen passenden Klickschuh dazu.

>> Blogbeitrag: Laufschuhe sind keine Bikeschuhe

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Fahre einen richtigen Bikeschuh und nicht irgendwelche Turnschuhe.


7. Wähle das passende Pedal

Bei den Pedalen gibt es mittlerweile zwei Lager: Die Klickpedal und die Flat Pedal Fahrer*innen. Was du für ein Pedalsystem wählst spielt keine grosse Rolle, wichtig ist, dass du dich damit wohlfühlst. Es gibt kein richtig oder falsch oder gut oder schlecht, beide Pedalen haben ihre Vor- und Nachteile. Wenn du dich für Flat Pedals entscheidest, dann kaufe dir ein hochwertiges Modell mit Metallpins. Billige Plastikpedalen erfüllen den Zweck nicht.

>> Blogbeitrag: Klickpedal oder Flatpedal?

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Klickpedal oder Flat Pedal ist egal. Aber fahre ein hochwertiges Pedal.


8. Die korrekten Bikeeinstellungen

Du solltest nicht nur dein eigenes Können verbessern, sondern auch dein Mountainbike richtig einstellen. Vor allem die sicherheitsrelevanten Teile, wie Bremsen, Federung und Reifen müssen regelmässig kontrolliert werden. Wenn der Reifendruck stimmt, die Federung feinfühlig arbeitet und die Bremsen zuverlässig ziehen, dann fährst du automatisch besser über die Trails. Daneben gibt es auch noch viele weitere Einstellungen, auf welche du hin und wieder einen Blick werfen solltest.

>> Blogbeitrag: Die häufigsten Fehleinstellungen am Mountainbike

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Der Reifendruck ist eine von vielen Einstellungen, die passen muss.


9. Kaufe dir ein neues Mountainbike

Warum ich nur sehr selten stürze? Das liegt nicht nur an meiner guten Fahrtechnik, sondern auch an meinem modernen Mountainbike. Ein aktuelles Bike bietet dank einer ausgewogener Geometrie, grossen Laufrädern, viel Federweg, breiten Reifen und absenkbarer Sattelstütze viel Sicherheit. Die Zeiten von 26" Hardtails sind definitiv vorbei... Wenn du diesen Sport liebst, dann gönne dir alle 3-5 Jahre ein neues Mountainbike. Sparen kannst du bei anderen und unwichtigen Dingen im Leben.

>> Blogbeitrag: Neu ist immer besser - Gilt auch für Mountainbikes

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Ein neues Mountainbike bietet mehr Sicherheit, als ein altes Geländer.


10. Stärke deinen ganzen Körper

Viele Radsportler*innen trainieren hauptsächlich ihre Beine und vergessen den Rest vom Körper. Ein starker Rumpf ist aber ebenfalls wichtig, dieser fängt die Schläge ab und sorgt dafür, dass du weniger schnell verkrampfst oder ermüdest. Und ein paar dicke Muskeln am Körper können dich auch schützen, falls du mal zu Boden gehst. Weit verbreitet sind auch Schmerzen oder eingeschlafene Gliedmassen beim Fahren. Auch das kann auf einen zu schwachen Körper oder falsche Einstellungen am Bike hinweisen.

>> Blogbeitrag: Keine Beschwerden beim Biken

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Ein starker Rumpf hilft Beschwerden und Verletzungen vorzubeugen.


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